Fahrradflunder für Nottuln: Premiere gelungen
Mobile Abstellfläche am Potthoff ist bereits nach einer Betriebswoche gut ausgelastet
Nottuln. Mit sieben Fahrrädern ist die Fahrradflunder, die auf dem Parkstreifen am Potthoff steht, an diesem frühen Morgen im Februar bereits gut ausgelastet. Die Bushaltestelle „Historischer Ortskern“ auch. Zahlreiche Nottulnerinnen und Nottulner stehen dort und warten auf den Schnellbus nach Münster, der in wenigen Minuten ankommt. Immer noch kommen neue Fahrgäste hinzu, entweder zu Fuß oder mit dem Rad.
Das wird dann jedoch an die Hecke oder an den Zaun der an die Bushaltestelle angrenzenden Grundstücke abgestellt. Gut zwölf Räder stehen nun dort.
Der neue Fahrradabstellplatz, der bis zu zehn Rädern einen sicheren Halt gibt, findet jetzt keine Beachtung mehr. Keiner der Neuankömmlinge schaut nach, ob dort noch ein Plätzchen frei ist.
Ian Bartlett, Mobilitätsmanager der Gemeinde Nottuln, und die Klimaschutzbeauftragte Martina Marquardt-Wißmann beobachten die Szenerie sehr aufmerksam und ziehen ihre Schlüsse daraus. Neben dem, dass es wahrscheinlich einfach die Gewohnheit ist, die die Fahrradfahrer:innen dazu bringt, ihr Vehikel wie immer am Zaun oder der Hecke abzustellen, sehen die beiden Verwaltungsmitarbeitenden noch etwas anderes: Die Fahrradflunder wird bereits eine Woche nach ihrer Inbetriebnahme sehr gut angenommen.
Die Idee der mobilen Abstellflächen für Fahrräder wurde in den Niederlanden entwickelt, wo sie als „fietsvlonders“ auf dem Markt sind. Aus den Niederlanden kommt auch die Nottulner Fahrradflunder und den Preis für diese erst rund vier Jahre alte Innovation in Höhe von 5400 Euro aus einem Fördertopf für Investitionen in den Klimaschutz bezahlt. „Das ist eine Summe, die im Sinne der Verkehrswende und des Klimaschutzes sicherlich gut angelegt ist“, sagt Ian Bartlett.
Mit der mobilen Abstellfläche möchte die Gemeinde in den kommenden Monaten an verschiedenen Stellen in den vier Ortsteilen den Bedarf an Fahrradabstellflächen ermitteln. „Auf diese Weise können wir vermeiden, dass Fahrradständer dort fest gebaut werden, wo sie unter Umständen gar nicht benötigt werden“, erklärt Bartlett das Projekt „Fahrradflunder für Nottuln“. Der Praxistest soll dann zeigen, wo überall im Gemeindegebiet ein Bedarf für Rad-Parkplätze besteht.
Diese Erkenntnisse möchte die Gemeindeverwaltung dann nutzen, um der Politik vorzuschlagen, an den ermittelten Standorten feste Abstellflächen für Fahrräder zu errichten.
„Die hohe Auslastung der Fahrradflunder am Potthoff wirkt sich positiv auf den Evaluationszeitraum aus“, berichtet Mobilitätsmanager Bartlett, „sie ermöglicht uns eine frühere Beschlussfassung im Fachausschuss und im Rat, ob an dieser Stelle die Parkfläche umgewidmet werden soll.“ Bartlett und Marquardt-Wißmann denken wegen der großen Resonanz durchaus in größeren Dimensionen: Sie können sich vorstellen, statt eines Pkw-Stellplatzes gleich zwei davon in feste Fahrradstellplätze umzuwandeln, die dann gepflastert und mit Fahrradbügeln ausgestattet werden.
Zudem sind bereits erste Wünsche und Ideen für weitere Fahrradflunder-Standorte seitens der Nottulnerinnen und Nottulner bei Ian Bartlett und Martina Marquardt-Wißmann eingegangen. „Das freut uns sehr“, wünschen sie sich ausdrücklich noch viele weitere Anregungen aus der Bevölkerung. Inzwischen erreichten die Gemeindeverwaltung zum Thema Fahrradflunder auch kritische Stimmen. „Wir nehmen die Kritik sehr ernst und werden mit den Bürger:innen das Gespräch suchen“, betonen Ian Bartlett und Martina Marquardt- Wissmann.
Die Bürgerinnen und Bürger können sich mit ihren Anregungen, Fragen und Kritik an Ian Bartlett und Martina Marquardt-Wißmann wenden, und zwar unter bartlett@nottuln.de und marquardt-wissmann@nottuln.de sowie unter der Telefonnummer 02502 942 348 (Martina Marquardt-Wißmann) oder 02502 942 353 (Ian Bartlett).